Zucht

Bevor ihr eure Hamster zusammensetzt, gibt es einiges zu bedenken. Es gibt gewisse Punkte unter denen Hamster nicht miteinander verpaart werden dürfen!

 

1) Satinhamster dürfen nicht mit Satinhamstern verpaart werden. Ihre Nachkommen werden mit ganz dünnem und fettigem Fell geboren (Qualzucht). >Infos zur SaSa-Verpaarung<

 

2) Weißbauchhamster dürfen nicht mit Weißbauchhamstern verpaart werden. Dazu gehören alle Hamster mit einem weißen Bauch, mit einem Weißband und alle Schecken. Ihr Nachwuchs kann tot geboren werden oder Augenlos zur Welt kommen. Das liegt an einem bestimmten Gen, was in Deutschland nur selten vorkommt, jedoch sollte man trotzdem kein Risiko eingehen, wenn man es vermeiden kann!

 

3) Verpaart bitte auch nicht Hamster mit Erbkrankheiten oder verschiedene Hamsterarten wie Zwerghamster mit Mittelhamster. Das kann schlimm enden!

 

4) Auch dürfen keine Geschwister oder Eltern mit Kindern verpaart werden, das ist Inzucht!

 

5) Liebhaberhamster (also kleine Hamster) sollen auch nicht verpaart werden. Sie haben es dann sehr schwer ihren Nachwuchs auszutragen und zu versorgen. Nicht umsonst heißen sie >Liebhaberhamster<!

 

6) Zudem sollten die Tiere weder zu jung noch zu alt sein!

 

Wenn ihr euch nach diesen Punkten doch zur Zucht entscheidet, dann lest bitte weiter.

 

Das Weibchen sollte bei ihrem ersten Wurf nicht jünger als 4 Monate alt sein und nicht älter als ca. 8 Monate. Mit dem Alter verknöchert das Becken und das Weibchen kann während oder nach der Geburt sterben! Wenn das Weibchen 1 Jahr alt geworden ist, wäre es ratsam sie überhaupt nicht mehr für die Zucht einzusetzen.

 

Das Männchen kann frühstens ab dem 4 Monat, bis ca. zum 22 Monat zur Zucht eingesetzt werden.

 

Wenn das Weibchen dann die Deckstarre bekommt (alle 4 bis 6 Tage), ist sie bereit für die Paarung. Man merkt die Hitze des Weibchens indem man sie hinten streichelt. Sie wird dann ganz steif und stellt ihr Schwänzchen auf, außerdem gibt sie auch einen Paarungsgeruch von sich, welchen Mensch und Tier wahrnehmen können.

 

Setzen sie nie das Männchen in das Revier des Weibchens, sondern das Weibchen in die Behausung des Männchen. Das Weibchen kann das Männchen sonst angreifen und schwer verletzen!

 

Am Anfang scheinen die beiden zu spielen, das Weibchen versucht vor dem Männchen wegzulaufen und das Männchen läuft hinterher und beschnuppert das Hinterteil des Weibchens. Wenn das Weibchen dann bereit ist, bleibt sie auf einer Stelle stehen, wird ganz steif und hebt ihr Schwänzchen ganz hoch. Das Männchen reitet von Hinten auf sie auf.

 

Die Paarung kann von einigen Minuten bis zu einer Stunde dauern. Beobachtet die Hamster während der Paarung und entfernt das Männchen sofort nach Beendigung der Paarung, sonst kann das Weibchen sehr aggressiv werden und das Männchen töten!

 

Nach der Paarung reinigen beide, Männchen und Weibchen durch das Belecken ihre Geschlechter.


Als erstes wird beschnüffelt und kennegelernt...


...und dann werden Babys gemacht!


Die beiden Hamster dürfen auf keinen Fall zusammengehalten werden, da das Weibchen gleich nach der Geburt der Babys wieder aufnehmen könnte. Außerdem ist das Männchen Stress für das Weibchen und sie kann ihre Babys nach der Geburt fressen.

 

Während der Schwangerschaft sollte das Weibchen in Ruhe gelassen werden und vermehrt Eiweißnahrung bekommen. Dazu ist Naturjoghurt mit ca. 3,5 % Fett am besten geeignet (weitere Eiweißprodukte findet ihr unter >Vorraussetzungen für die Hamsterhaltung<, Punkt 6), Die Ernährung). Das Eiweiß ist wichtig für die gesunde Entwicklung der Babys im Mutterleib, für die Milchproduktion nach der Geburt und damit die Mama ihre Babys nicht auffrisst (wegen Eiweißmangel!). Auch nach der Geburt der Babys sollte eiweißhaltige Nahrung gereicht werden (auch für die Babys).

 

Einige Tage vor der Geburt muss das Laufrad raus genommen werden, damit sich das trächtige Weibchen nicht verletzen kann oder ihre Babys nach der Geburt verletzt!

 

Die Trächtigkeit bei Mittelhamsterweibchen dauert in der Regel 16-19 Tage. Die Babys werden meistens in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden geboren. Am Anfang hört man nicht viel von ihnen, nur ab und zu Piepgeräusche. Am Weibchen verändert sich ihr Körperumfang, dadurch weiß man dann definitiv, dass die Babys geboren wurden.


I-Wurf Babys Tag 4                                                          I-Wurf Babys Tag 10


I-Wurf Babys Tag 14                                                       I-Wurf Babys Tag 26


Man darf das Weibchen keinesfalls stören, sonst besteht die Gefahr, dass sie aus Angst und Stress ihren Nachwuchst frisst! Also gönnt ihr Ruhe und schaut erst in das Wurfhäuschen, wenn die Mama mal Hunger bekommt. Jedoch muss beachtet werden, dass die Babys und das Nistmaterial im Häuschen nicht mit der Hand angefasst werden dürfen (eine Pinzette oder ein Holzstäbchen, welches zuvor in die Einstreu gelegt wurde, ist da geeignet). Wenn die Mutter merkt, dass ihre Babys einen fremden Geruch tragen, besteht wieder die Gefahr, dass sie sie auffressen könnte.

 

Wenn ihr bei der Wurfkontrolle ein totes Baby bemerken solltet, dann nehmt es vorsichtig mit der Pinzette heraus, damit das Nest nicht von Parasiten oder anderem befallen werden kann.

 

Wenn die Babys dann groß genug sind und anfangen aus dem Häuschen raus zukommen (frühstens ab dem 12 Tag), dann muss ihnen Joghurt, Babybrei (mit Karotte, Mais, Hühnchen, Apfel, Banane), kleine Körner und natürlich Obst und Gemüse gereicht werden.

 

Geschlechter kann man etwa mit 3 Wochen erkennen (wenn man sich auskennt). Ab dem 28 Tag sollen die Süßen dann nach Männchen und Weibchen getrennt werden (die Weibchen können noch einige Zeit bei der Mama bleiben). Frühstens ab dem 36 Tag können die Kleinen in Einzelhaltung abgegeben werden.


Zum Abschluss muss ich sagen, dass die Zucht Leuten überlassen werden soll, die auch genug Ahnung von ihr haben. Das heißt: Dass Genetikkentnisse vorhanden sein müssen, denn man kann sehr viel falsch machen, wenn man die falschen Tiere zusammensetzt und so die Hamster gefährden. Es ist nicht so leicht wie es aussieht, ein Männchen und ein Weibchen einfach zusammen zu setzen. Man muss bedenken, dass Hamster bis zu 16 Babys bekommen können (in Büchern wird meist von 4-6 Babys gesprochen, das ist aber wirklich selten der Fall, normalerweise sind es mehr). Hamster sind Einzelgänger und diese Babys müsse alle in Einzelhaltung, es ist sehr schwer die richtigen Leute für die Hamster zu finden, davon kann ich ein Liedchen singen ;) und selber so viele Hamster zu behalten, ist fast unmöglich. Momentan gibt es sehr viele neue selbsternannte Hamsterzüchter, da brauchen wir also nicht noch mehr Hamster, die später als Nottiere enden, weil die Leute nicht wissen wohin mit ihrem Nachwuchs. Wenn ihr es doch tut, dann informiert euch bitte gründlich, denn man möchte doch das Beste für seine Tiere!

 

!In diesem Sinne viel Glück, bei Fragen stehe ich euch gerne zur Seite!