Biologie des Hamsters

Mir ist aufgefallen, dass viele die sich einen Hamsterchen holen sich mit seinem Körperbau kaum auskennen, so fragen mich die Abnehmer öfter im Nachhinein warum ist das so und warum tut er dies oder das? Ich möchte euch anhand einiger Bilder den Körperbau und die hamstertypischen Merkmale aufzeigen.

1. Die Augen: Sie sind von Natur aus schwarz (manche meinen um das Auge herum einen dunkelblauen Ring zu sehen, was durchaus auftreten kann). Es gibt in der Heimtierhaltung natürlich auch Hamster mit roten und braunen Augen, was die Zeit und die Mutation gefördert haben, die Augen passen sich den jeweiligen Fellfarben an. Sie stehen hervor, sind gewölbt, dieses hat damit zu tun, dass die Hamster nachtaktieve Tiere sind. Ein Hamster kann auch recht schlecht sehen, er sieht bis zu einem Meter. Alles weitere sieht er verschwommen oder garnicht, somit ist er kurzsichtig. Aber wozu soll ein nachtaktieves Tier auch ein gutes Sehvermögen haben, dazu hat er doch seine tolle Nase und die Ohren ;).

 

2. Die Nase: Das Näschen von Hamstern muss immer feucht sein (nicht nass), es ist klein und rosa. Hamster könnte man auch als kleine Spürhunde einsetzen, denn ihr Näschen funktioniert ausgezeichnet, alles wird beschnüffelt und beschnuppert bevor es angenommen wird.

 

3. Die Tasthaare: Sie sind sehr wichtig für den Hamster, sie dienen der Orientierung bei Nacht, aber eigentlich IMMER. Wenn die Tasthaare geschädigt sind, kann es zu Orientierungsstörungen kommen. Der Hamster hat diese dünnen Härchen nicht nur am Schnäutzchen, sondern vereinzelt am ganzen Körper verteilt. Wenn er irgendwo durch möchte, z.B. durch einen engen Eingang, helfen ihm auch hier die Tasthaare um die Größe und Breite des Einganges einschätzen zu können.

 

4. Die Backentaschen: Das ist das hamstertypische Merkmal überhaupt. Wenn man an einen Hamster denkt, denkt man an ein Tier mit vollen Backen. Da der Goldhamster ursprünglich aus der Steppe kommt, wo alles kahl ist und wo es nicht viel Futter gibt, legt er in den Nächten viele Kilometer zurück um Nahrung zu suchen. Wenn er diese findet, ist es gefährlich sie an Ort und Stelle zu fressen. Am sichersten ist es in seinem Bau, aber der Bau ist weit weg und vielleicht ist der Hamster gerade auf ein tolles Plätzchen mit viel Futter gestoßen, wegtragen könnte er jedoch nur einen kleinen Teil. Die Natur hat es gut mit ihm gemeint und ihn mit großen Taschen gesegnet ;), so kann er da das Futter zwischenlagern und so alles sicher in sein Bau transportieren, vielleicht wartet dort ja der Nachwuchs sehnsüchtig auf seine Mama und das Futter. Der Hamster kann die Backentaschen sehr weit füllen, etwa bis zur Mitte seines Körpers.

 

5. Die Ohren: Sie sind für den Hamster eins der wichtigsten Körperteile, vorallem als nachtaktieves Tier, welches kaum sieht, muss es hören können, was in seiner Umgebung passiert. Deshalb ist das Gehör des Hasmters sehr fein, jedes kleine Geräusch wird sofort aufgenommen. Vermutlich habt ihr es auch mal beobachtet, dass euer Hamster zusammenschreckt, wenn er plötzlich eure Hand vor sich sieht? Dann kann es sein, dass ihr sehr leise wart und somit den Hamster erschreckt habt, deshalb solltet ihr bevor ihr euren Hamster anfasst, ihm zeigen, dass ihr da seid und nicht gleich die Hand nach ihm ausstrecken. Wenn ein Hamsterchen schlafen geht, rollt er seine Ohrmuscheln zusammen, so entzieht er sich dem Alltagslärm, dieses kann man öfter sehen, z.B. wenn der Hamster am Abend sein Häuschen verlässt und die Öhrchen noch angeleg sind. Im Laufe des Abends werden sie aber ganz normal aufgerichtet, das heißt dann: Ich bin wach und bereit auf ein Abenteur ;).

 

6. Die kahle Stelle hinter den Ohren: Alle Hamster haben hinter den Ohren eine kahle Stelle, das ist normal, es ist weder ein Pilz noch ein Haarausfall.

 

7. Die Pfoten: Von diesen sollte der Hamster normalerweise 4 Stück haben, es gibt aber auch Hamster mit drei Pfötchen, was angeboren sein kann oder durch einen Unfall zu Stande kam. Die Pfoten sind weich und Rosa, die Unterseite ist unbehaart. Der Hamster hat 4 Zehen und kleine Krallen an jeder Zehe, sie nutzen ihre Krallen selber ab, diese müssen also nicht geschnitten werden. Die Pfötchen nutzen Hamster um sich sauber zu machen oder auch um leckere Sachen darin zu halten und natürlich auch zum Klettern und zum Laufen.

 

8. Die Duftdrüßen: Das ist ein wichtiger Punkt, was nur wenigen bekannt ist, also Ohren auf ;)! Jeder Mittelhamster hat jeweils zwei Duftdrüßen welche sich einmal auf der linken Seite und einmal auf der rechten Seite etwas oberhalb der Hinterbeinchen befinden. Bei einigen Hamstern kann man die Stellen sehr gut sehen, bei anderen kaum, bei einigen sind sie sehr stark pigmentiert und die Stellen sehen schwarz aus, da sie sich etwas wölben sehen sie manchmal wie Warzen aus. Da gibt es keinen Grund zur Beunruhigung, das ist normal, es ist weder ein Tumor noch sonst eine Krankheit, sondern eben nur die Duftdrüßen. Bemerkt werden sie meist erst, wenn der Hamster anfängt sich an Gegenständen entlang zu schrubben/reiben und die Stellen feucht werden, was nicht so schön ausschaut. Mit diesem Verhalten markiert der Hamster jedoch nur sein Revier, sowohl Männchen als auch Weibchen machen das, wenn Weibchen in die Deckstarre kommen, markieren sie noch etwas stärker und die Stellen werden mehr feucht. Das ist ein normales Verhalten, die Stellen werden nach kurzer Zeit aber auch wieder trocken.

 

9. Die Schleppe: Dieses betrifft nur die langhaarigen Hamster, genannt Teddyhaster. Weibliche Teddys bekommen meist kleine Puschelchen am Popo (das ist die Unterwolle die unter der Oberwolle hervorschaut, deshalb ist sie meist gräulich und nicht wie die normale Fellfarbe gefärbt). Die Männchen können sowohl eine Schleppe bekommen, als auch am ganzen Körper langes Fell, das ist von Teddymann zu Teddymann unterschiedlich, klar ist nur, dass das Fell der Teddymänner länger werden kann als das der Teddydamen, zum Ganzen gehören auch noch die Teddytypischen >Antennen< hinetr den Öhrchen, es sind einige Härchen welche länger sind als der Rest des Fells und diese stehen ab, eben wie Antennen, deshalb heißen sie so. Goldhamster haben soetwas nicht, sie haben am ganzen Körper kurzes, körperanliegedes Fell, sowohl Weibchen als auch Männchen.

 

10. Das Schwänzchen: Unter dem ganzen Fell versteckt jeder Hamster noch ein Minischwänzchen, es ist rosa und unbehaart, zudem recht kurz 0,5mm-1cm. Heute erfüllt er keinen Nutzen mehr.

11. Die Agoutiabzeichen: Es gibt Hamster die haben Abzeichen und es gibt welche die keine haben. Der ursprüngliche Goldhamster sah fast so aus wie das Hamsterchen auf dem Foto oben, meine Marilyn, sie ist Golden (jedoch zusätzlich TTS und LH). Alle Agoutifarben wie Golden, Silver Grey, Cinnamon, Honey (Honey wäre der Hamster auf dem ersten Foto auf dieser Seite) und viele weitere, haben solche oder ehnliche Abzeichen wie Marilyn. Sie zeigen sich durch einen weißen Strich >Halbmonde< genannt und den dunklen Strichen >Cheekflashes<, welche sowohl links und rechts an den Backentaschen zu finden sind, als auch auf dem Köpfchen des Hamsters.

 

12. Die Zähne: Alle Hamsterchen haben lange und scharfe Zähnchen, das haben die meisten bestimmt schonmal zu spühren bekommen. Was ich sehr interessant finden, ist dass die Zähne gelb sind, naja Hamster haben auch keine Zahnbürste :). Sie nutzen ihre Zähne meistens selber ab, durch das Nagen am Holz oder an anderen harten Gegeständen. Nur in seltenen Fällen müssen diese vom Tierarzt gestutzt werden z.B. wenn der Hamster nur weiche Sachen frisst oder krank ist und so seine Zähne nicht abnutzen kann.

 

13. TTS/Tortoiseshellflecken: Die TTS-Flecken kennen wir meist von den weiblichen Katzen und vorallem in den Farben schwarz/gelb/weiß. Auch bei Hamstern gibt es TTS, selbstverständlich tritt das nur bei den weiblichen Tieren auf, das hat was mit den Genen zu tun. Das TTS kann jedoch bei jeder Farbe auftreten, wie hier auch bei Golden, jedoch sieht man die Flecken bei vielen Farben nicht so gut, bei den dunklen Farben wie schwarz kommen die Flecken am besten zur Geltung.

 

14. Die Zitzen: Diese haben nur weibliche Hamster, ein Hamsterweibchen kann von 8-12 Zitzen haben, ist erblich bedingt (ich weis jedoch nicht genau warum das so ist, wir Menschen haben doch nur zwei und nicht die eine zwei und die andere drei ;)). Meist kann man die Zitzen schon mit wenigen Tagen bei kleinen Babyhamsterchen sehen und so Männchen von Weibchen unterscheiden. Sie sind später nicht mehr zu sehen, verschwinden unter dem Fell. Wenn ein Weibchen Nachwuchs bekommt, dann schwellen die Zitzen einige Tage vor der Geburt an und werden sichtbar, wenn dann der Milchfluss durch das Saugen der Babys angeregt wird, sieht man sie noch besser.

 

15. Das Geschlecht: Ist bei den Weibchen meist schön versteckt durch das Fell, oft ist um die Vagina herum ein schwarzer Fleck, gerade bei dunklen Tieren ist das der Fall. Wenn das Weibchen in die Deckstarre kommt (alle 4-6 Tage) und paarungsbereit ist, streckt sie beim Streicheln des Rückens und des Popos das Schwänzchen in die Höhe und wird ganz steif. Viele sondern dann auch ein Sekret von sich, was durchsichtig bis etwas milchig aussieht und es riecht auch etwas (das zieht dann die Männchen an). Weibchen in der Deckstarre geben auch oft Quickgeräusche von sich (der Paarungsruf) um die Männschen anzulocken.

 

Beim Männchen fallen als erstes die Hoden auf, beim Teddy werden diese gut durch das Fell/die Schleppe verdeckt, beim Goldhamster jedoch kommen sie gut zur Geltung. Dafür ist der Penis nicht so groß, zumindest nicht das man ihn deutlich sehen kann, er bleibt immer eingezogen und nur beim Geschlechtsverkehr kommt er zum Vorschein. Wusstet ihr dass Hamstermännchen auch masturbieren? ;) Als ich das das erste mal gehört habe bin ich fast vom Hocker gefallen ;), wer ein Hamstermännchen hat, kann das vielleicht ja mal beobachten.

 

16. Das Fell: (Dieser Punkt ist nicht auf den Bildern vermerkt, aber das braucht es doch auch nicht, denn ein Hamster ist eine einzige Fellkugel ;)) Es bedeckt im Normallfall den kompletten Körper des Hamsters, auser natürlich der Augen, der Nase, der Ohren (innen), der kahlen Stelle hinter den Ohren, der Pfötchen (Sohle) und dem Schwänzchen. Ein Hamster hat eine Unterwolle (diese ist meist weis/gräulich) und eine Oberwolle. Je nach Felllänge kann es entweder kurz-short, lang-long sein, zusätzlich zu der Felllänge gibt es noch die Fellstruktur wie z.B. Rex (gekräuseltes Haar) und Satinfell (das Fell bekommt einen Glanz, die Satinhaar sind ihnen hohl). Beim kurzhaarigen Hamster ist die Fellänge am ganzen Körper gleich lang oder gleich kurz, beim langhaarigen Hamster ist es je nach Geschlecht unterschiedlich, die Weibchen haben eher kürzeres Fell und nur Puschel am Popo und hinter den Öhrchen, die Männchen können ein längeres Fell entwickeln, an vereinzelten Stellen oder am ganzen Körper, müssen es jedoch nicht.

 

Ich hoffe ihr habt durch diese Seite einige neue Erkentnisse dazugewonnen.